Jung und alt in Bützow gut vernetzt

Bützower Schüler erforschen „Wie seniorenfreundlich ist Bützow“ und geben Anregungen für die Zukunft

Nico Ackerhans (l.), Tim Möller (3. v.l.) und Sören Brendler (2. v.r.) präsentierten gestern ihre„Forschungsergebnisse“. Ein enger Partner war der Seniorenbeirat mit Wolf Münster (2.v.l.).Auftraggeberin MonikaGräning (r.), Geschäftsführerin derBüwo, überreichte wie Dirk Brigmann von der Christoffel Blindenmission für die aussagekräftige Studie einePrämie.

 

BÜTZOW Bützow braucht mehr öffentliche Toiletten und Radwege. Das sind u.a. die Ergebnis von drei Jahren „Forschungsarbeit“ von drei Bützower Gymnasiasten. Gestern erhielten sie dafür u.a. einen Sonderpreis „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“ der weltweit agierenden Christoffel Blindenmission.

Wie seniorenfreundlich ist Bützow? Mit dieser Frage schickte die Bützower Wohnungsgesellschaft die Schüler vor drei Jahren ins Rennen. Im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts machten sich Sören Brendler, Nico Ackerhans und Tim Möller auf die Suche nach Antworten. Doch das machten sie nicht irgendwie, sondern sie schmiedeten sich einen Plan und holten dabei vor allem die mit ins Boot, um die es ging.

Mitglieder des Seniorenbeirates um ihren Vorsitzenden Wolf Münster waren in dieser Zeit wichtige Ansprechpartner, wie Sören Brendler erklärt.

Zunächst verschafften sich die drei 17-Jährigen einen Überblick über die Ausgangslage. Mit 2433 Frauen und Männern, die zwischen 61 und 90 Jahre alt sind, zeigt sich in Bützow besonders deutlich ein bundesweiter Trend: Die demographische Entwicklung führt zu einer Überalterung der Gesellschaft. Die muss darauf reagieren.

So entwickelten die Bützower Schüler einen Fragebogen. Wie mobil sind Senioren noch, wie fühlen sie sich in ihren Wohnumfeld, wie stufen sie medizinische und kulturelle Angebote ein usw. „Wir sind selbst durch Bützow gegangen und haben dann unsere Ergebnisse mit den Antworten aus der Umfrage verglichen“, erklärt Sören Brendler.

Insgesamt 200 Fragebögen haben sie ausgegeben. 101 Frauen und Männer, mehr als 80 Prozent zwischen 61 und 80 Jahren, beantworteten die Fragen.

Öffentliche Toiletten und Radwege fehlen

Ein großer Mangel seien fehlende öffentliche Toiletten (Bewertung 3,8) und die zum Teil schlechten Gehwege (3,2). Ein  Lösungsansatz: Eine öffentliche Toilette in der Nähe von den drei Einkaufsmärkten an der Kreuzung Wismarsche Straße/Am Forsthof. Im Gegensatz dazu gab es zum Beispiel viel Lob für den Fußgängerüberweg an dieser Stelle. Der wird per Ampel geregelt. Die Zeiten, in denen es Grün für Fußgänger leuchtet, sind sehr gut für die ältere Menschen, die nicht mehr so schnell zu Fuß sind. Interessant auch: Die Senioren fühlen sich in Bützow überwiegend sicher und auch die Straßen seien in den Nachtstunden gut beleuchtet.

Für diese praxisnahe Arbeit über drei Jahren erhielten die drei Bützower Schüler den 3. Pries beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ (SVZ berichtete). Wolf Münster, der bei der Präsentation in Schwerin dabei war, erzählt: Ein Minister sei erstaunt gewesen, wie eng Senioren und Jugendliche in Bützow zusammenarbeiten. „So ist das. Jung und alt sind gut vernetzt, wie es die Jugend heute nennt“, erklärt Münster und hat damit die Lacher auf seiner Seite.

Ralf Badenschier

Quelle: Schweriner Volkszeitung v. 22.05.2014, Bützower Zeitung, S. 7

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