»MuTIge« junge Frauen
Zehn junge Mütter drücken freiwillig wieder die Schulbank
Mit der Geburt eines Kindes erfüllt sich für die meisten Menschen ein Lebenstraum. Doch bei aller Freude bedeutet ein Baby für Frauen oft auch, Abstriche an der beruflichen Entwicklung machen zu müssen. Das gilt besonders für ganz junge Mütter, die noch zur Schule gehen. Nicht selten sind diese Frauen dann auf Hartz IV angewiesen. »Dem Jobcenter Nordwestmecklenburg liegen diese jungen Mütter besonders am Herzen«, erklärt Geschäftsführer Martin Greiner.
Aktuell beziehen 906 Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren Leistungen vom Jobcenter NWM. »360 dieser Frauen sind Mütter. Knapp jede Vierte von ihnen hat keinen Schul- oder nur einen Förderschulabschluss erreichen können«, so Greiner weiter. »Gerade für diese Mütter wird der der Weg auf den Arbeitsmarkt schwieriger«, weiß er. Das Jobcenter und das BilSE-Institut für Bildung und Forschung GmbH haben daher für die jungen Mütter ein Förderprogramm aufgelegt, um sie auf den beruflichen (Wieder-) Einstieg vorzubereiten. An dem auch mit Landesmitteln geförderten Projekt »MuTIg - Mütter für gesellschaftliche Teilhabe und Integration« nehmen 10 Mütter in Gadebusch und 30 in Wismar teil. 10 Frauen aus der Region Wismar haben dabei die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen, um so den Einstieg in eine spätere Ausbildung zu erreichen.
Am 15. September beginnt für sie im Berufsschulzentrum Nord in Zierow wieder der Schulalltag. »Wir ziehen den Hut vor dem, was Sie als junge Mutter bereits geleistet haben und stehen Ihnen gern zur Seite«, sagte Schulleiter Holger Stein. Und auch Martin Greiner sprach den jungen Frauen Anerkennung und Mut zu: »Wer das geschafft hat, was sie schon geleistet haben, der schafft auch den Schulabschluss«, ist er zuversichtlich. Die 10 mutigen MuTIg-Mütter drücken nun täglich für 6 Stunden wieder die Schulbank. Im Mai nächsten Jahres müssen sie sich wie alle anderen Hauptschüler einer Prüfung stellen. »Das Projekt geht bis zum 31. Juli 2015, aber wir planen jetzt schon, wie es dann weiter geht. Wir hoffen, dass die ersten Mütter dann gleich ihre Ausbildungsverträge unterzeichnen können«, stellte Dietmar Krüger vom BilSE-Institut in Aussicht.
Wismar/wb/kv. Blitz, 07.09.2014